Bereits der älteste Bibliothekskatalog von St. Maximin führt ein in Gold geschriebenes Evangeliar auf, hinter dem sich vermutlich die „Ada-Handschrift“ verbirgt. Der um 1125 entstandene Katalog spricht zwar lediglich von einem in Gold geschriebenen Evangeliar („textus evangelii unus auro scriptus“); diese Formulierung passt jedoch sehr gut zum „Ada-Evangeliar“. Die Wendung „auro scriptus“ („in Gold geschrieben“) ähnelt einer entsprechenden Bezeichnung für das „Lorscher Evangeliar“, die sich im ältesten Bibliothekskatalog von Kloster Lorsch findet. Sie wurde in karolingischer Zeit offenbar standardmäßig für in Gold geschriebene Werke verwendet. Über einen Zeitraum von etwa 1.000 Jahren verblieb das „Ada-Evangeliar“ in St. Maximin. Erst durch den drohenden Einmarsch der Franzosen in die Stadt Trier im August 1794 trat eine Änderung ein. Was folgte, war eine abenteuerliche Odyssee des „Ada-Evangeliars“ durch verschiedene Städte des Rheinlandes und Süddeutschlands. Am 10. Oktober des Jahres 1800 wurde die kostbare Handschrift schließlich nach Paris verschleppt. Über einen Zeitraum von 14 Jahren verblieb sie in der französischen Hauptstadt, zunächst untergebracht in der Königlichen Bibliothek und dann im Musée Napoleon. Nach der Niederlage der Franzosen und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress (1815) kam es zur Rückforderung enteigneter deutscher Kunstschätze. Die Herausgabe des „Ada-Evangeliars“ gestaltete sich allerdings schwierig. Am Ende musste sogar der Einmarsch militärischer Kräfte in das Pariser Museum angedroht werden, um den Kodex zurück zu erhalten. Von Paris aus gelangte der Kodex zunächst nach Aachen, wo er bis 1818 verblieb. Der preußische Staatskanzler von Hardenberg verfolgte den Plan, die Handschrift an die neu zu eröffnende Universität Bonn zu geben. Erst eine schriftliche Verfügung König Friedrich Wilhelms III. bewirkte die endgültige Rückgabe des „Ada-Evangeliars“ nach Trier.