Zur Architektur

Die Pfarrkirche in Schweich in kunsthistorischer Sicht
Herrn Msgr. Prof. Dr. Franz Ronig zum 60. Geburtstag (11.9.1987)

Von Hans-Berthold Busse

Wer die Pfarrkirche in Schweich nur oberflächlich betrachtet, wird in ihr nicht mehr erkennen, als eine Vertreterin jenes landauf und landab an vielen Orten begegnenden Standardtyps historistischen Kirchenbaus: dreischiffige Kirche mit Fassadenturm in gotischem Stil. Die weite Verbreitung, die gerade dieser Bautyp gefunden hat, trägt nicht unwesentlich dazu bei, daß die Architektur des Historismus immer wieder dem Verdikt ausgesetzt ist, schematisch zu sein: Für den oberflächlichen Betrachter sehen die meisten historistischen Kirchen gleich aus, das freilich nicht nur wegen des häufigen Vorkommens eines Bautyps. Der genannte Bautyp gelangte im allgemeinen dann zur Anwendung, wenn - was meistens der Fall war - eine relativ große aber nicht allzu repräsentative Kirche verlangt wurde. Dies erklärt seine Verbreitung. War hingegen ein besonders repräsentativer Kirchenbau gewünscht, so erhielt der in der Regel eine Doppelturmfassade wie die Friedrichwerdersche Kirche in Berlin von Karl Friedrich Schinkel, die Bonifatiuskirche in Wiesbaden des Architekten Philipp Hoffmann, die Votivkirche in Wien von Heinrich von Ferstel oder die evangelische Garnisonskirche in Straßburg von dem Architekten Louis Müller. Von dieser Regel gibt es aber auch prominente Ausnahmen wie etwa die Nikolaikirche in Hamburg von dem Architekten George Scott, den Dom in Linz/Donau von Vinzenz Statz, die Kirche Saint-Epvre in Nancy von Prosper Morey oder die Gedächtniskirche in Speyer der Architekten Julius Flügge und Karl Nordmann, die nur einen Fassadenturm haben. Im Vergleich zu solchen Repräsentationskirchen erscheint selbst der wohl aufwendigste neugotische Kirchenbau im Bistum Trier, die Josefskirche in Koblenz des Architekten Josef Kleesattel, eher bescheiden, und die zahlreichen anderen neugotischen Kirchen im Bistum Trier wirken dagegen mehr oder minder unscheinbar. Die Bescheidenheit eines Baues in den Dimensionen und die Beschränktheit im Aufwand lassen jedoch gerade auch im Zeitalter des Historismus noch keinen Rückschluß auf die Sorgfalt von dessen architektonischer Durchbildung zu, im Gegenteil: Wo angeblich Schematismus und scheinbar Gleichförmigkeit herrschen, zeigt sich bei näherem Hinsehen eine geradezu bewundernswerte Fähigkeit der Architekten zu variationsreicher Gestaltung innerhalb der engen Grenzen, die ihnen durch die Erwartungshaltung der kirchlichen und staatlichen Genehmigungsbehörden gezogen waren. Allein im Bistum Trier entstanden während des Episkopates des Bischofs Michael Felix Korum (1881-1921) über 300 neue Kirchen¹. Diese wurden fast ausnahmslos von den relativ wenigen auf Kirchenbau spezialisierten Architekten errichtet, von Architekten also, die Dutzende von Kirchen entwarfen. Wenn man trotzdem mit Recht sagen kann, daß die Gleichheit zweier Bauten praktisch nicht vorkommt, dann bescheinigt das diesen Architekten Variationsfähigkeit und Einfallsreichtum.

Die Pfarrkirche in Schweich gehört im Werk ihres Architekten Wilhelm Hector2 den Kirchenbauten der mittleren Schaffensjahre (1890-1905) an. Hector errichtete in diesen rund fünfzehn Jahren über zwei Dutzend neue Kirchen in gotischem Stil, die untereinander anhand verschiedener formaler Gemeinsamkeiten zu immer neuen Gruppen zusammengestellt werden können. Diese Möglichkeit, die einzelnen Kirchen zu dieser oder jener Gruppe zusammenzufassen, erlaubt einen Rückschluß auf die Arbeitsweise des entwerfenden Architekten: Dieser hat den beschränkten Vorrat an Grundrißlösungen, Aufrißmöglichkeiten, Turmgestaltungen und anderen formalen Einzelheiten zu immer neuen Kirchenbauten kombiniert. So gehört die Pfarrkirche in Schweich, wenn man sie von außen betrachtet, zu einer Gruppe von größeren dreischiffigen Kirchen mit Querhaus und Fassadenturm. Betrachtet man sie von innen, so muß sie der Gruppe der dreischiffigen querhauslosen Staffelhallen zugerechnet werden. Sieht man das Querhaus allein, so zählt sie zu der Gruppe von Kirchen mit zweischiffigem Querhaus. Sieht man den Turm allein, so fällt sie unter die Gruppe der Kirchen mit einem wiederverwendeten älteren Turm. Auch anhand kleinerer Details wie der Form der Maßwerke in den Fenstern, der Kapitelle der die Schiffe trennenden Stützen und anderer Teile können solche Gruppen gebildet werden. Dies verhält sich nicht nur bei dem Architekten Hector so, sondern war damals notwendigerweise allgemeiner Usus. Daher ist es auch möglich, Gruppen aus den Kirchen verschiedener Architekten zu bilden, eine Übung, die in der Kunstgeschichtswissenschaft nicht nur für historistische Bauten sehr gebräuchlich ist, und im Idealfall zur Ermittlung des „Erfinders" einer bestimmten Einzelform führen kann. Solches intensiv zu betreiben, kann nicht der Zweck der vorliegenden Zeilen sein. Es dürfte sich aber doch lohnen, ein paar Einzelheiten der Pfarrkirche in Schweich genauer zu betrachten, um die- sen Bau dadurch in seiner Unverwechselbarkeit und Eigenart zu erkennen.

Die auffallendste Eigenheit der Pfarrkirche in Schweich ist ihr Querhaus, von dem man nicht weiß, ob man es nicht besser nur in Anführungszeichen als,,Querhaus" bezeichnen sollte. Von außen fallen an diesem Bauteil zwei ungewöhnliche Einzelheiten auf: Er ist zweischiffig, und sein Dachfirst liegt auf der Traufhöhe des Langhaus-Mittelschiffes. Ein „normales" Querhaus hingegen ist einschiffig, und sein Dachfirst liegt auf derselben Höhe wie der des Langhaus-Mittelschiffes. Wer das Ungewöhnliche am Äußeren bemerkt hat, wird sich vielleicht Gedanken darüber machen, wie das Innere der Kirche an dieser Stelle aussieht: Wie ist der Schnittpunkt von Langhaus und Querhaus, die Vierung, ausgebildet? Die Antwort wird beim Betreten der Kirche sofort augenfällig: Die Vierung ist gar nicht ausgebildet, sie ist gar nicht vorhanden. Das Mittelschiff zieht sich ohne Cäsur über fünf Joche vom Turm bis zum Triumphbogen. In den Seitenschiffen aber treten die beiden nächst dem Chorraum gelegenen Langhausjoche über die Flucht der drei übrigen hinaus³. Der Zweck dieser Ausweitung der Seitenschiffe ist, eine möglichst große Zahl von Plätzen in dem Bereich um Chorraum und Kanzel unterzubringen. Dieser Zweck wäre mit einem ,,normalen" Querhaus freilich ebenso zu erreichen gewesen. Die vorhandene Lösung begründet Hector, von dem die Idee dazu - wovon unten die Rede sein wird - allerdings nicht stammt, so: „Diese [geographische] Situation wies bei dem großen Raumbedarf von 670 qm darauf hin, dem Schiffraum eine verhältnismäßig große Breite von 20 m im Lichten zu geben und diese Breite noch in den beiden chorseitigen Jochen der Seitenschiffe auf jeder Seite um 2,5 m zu vermehren, da nur eine lichte Länge von 32,5 m zu erzielen war. Diese Seitenvorsprünge zu einem Querschiff zu gestalten, wurde indes unterlassen, einesteils um die Baumittel auf das Notwendigste zu beschränken, anderenteils auch um bei der nach dem Chore zu stark abfallenden Fundamentsohle gleiche Pfeilerabstände beihalten zu können und das sonst erforderliche Bogenmauerwerk über den Seitenschiffen und Mittelschiffjochen, sowie die
damit verbundene verschiedenartige Gurtbogenspannung des Querschnittes und Vergrößerung der beiden Pfeiler daselbst zu vermeiden."4 Wenn Hector die Idee zu der in Schweich vorhandenen Querhauslösung auch nicht selbst hatte, so kann die Idee für ihn dennoch keine völlige Neuigkeit gewesen sein, denn schon bevor er im Jahre 1893 für Schweich tätig wurde, hatte er im Jahre 1888 für eine Erweiterung der Pfarrkirche in Reimsbach ein zweischiffiges Querhaus vorgeschlagen und in den Jahren 1891/92 die Pfarrkirche in Nalbach um ein zweischiffiges Querhaus erweitert5. Außerdem dürfte ihm das zweischiffige Querhaus der in den Jahren um 1870 errichteten Pfarrkirche in St. Aldegund des Architekten August Rincklake6 nicht unbekannt gewesen sein7. Im Unterschied zur Pfarrkirche in Schweich ist bzw. war bzw. wäre das zweischiffige Querhaus in St. Aldegund, Nalbach und Reimsbach mit einem einschiffigen Langhaus verbunden, so wie es sich beispielsweise auch bei Hectors in den Jahren 1897/99 errichteter Pfarrkirche in Düppenweiler verhält. In solchen Fällen, wo ein zweischiffiges Querhaus an einem einschiffigen Langhaus sitzt, könnte statt von einem Querhaus auch von einem Seitenschiffstück gesprochen werden. Während der Zweck der zweischiffigen Querhäuser in Schweich, St. Aldegund und Düppenweiler in erster Linie der Raumgewinn ist, ist der Zweck der vergleichbaren Lösung an den Pfarrkirchen in Hasborn (1902/04 von Ernst Brand) und in Burgbrohl (1907/08 von Leopold Schweitzer) der, am äußeren Erscheinungsbild einen Akzent zu setzen; an diesen dreischiffigen Basiliken tritt das zweischiffige Querhaus nämlich fast nicht über die Flucht der Seitenschiffe hinaus, macht sich aber infolge des basilikalen Aufrisses des Langhauses vor allem im Äußeren als Unterbrechung der Jochfolge deutlich bemerkbar8.

Mag der Zweck des zweischiffigen Querhauses in Schweich der Raumgewinn sein, die Art, wie das Äußere dieses Baugliedes gestaltet ist, zeigt aber auch das Bewußtsein dafür, daß sich damit ein Akzent setzen läßt. Daß die Querhausfassaden oben in einem Doppelgiebel enden, erklärt sich aus der Absicht, dem Baukörper ein malerisches Aussehen zu geben. Billiger und einfacher, aber optisch weniger wirkungsvoll wäre es gewesen, die Querhausfassaden mit Walmdächern abzuschließen, wie es in St. Aldegund und Burgbrohl der Fall ist. Die malerische Wirkung der Gebäude war im Historismus ein allgemein angestrebtes Ziel9. Zahlreiche Gliederungselemente, reiche Bauzier, ja sogar bestimmte Bauteile und Anbauten dienen diesem Ziel. Auch Hector war ihm verpflichtet, wie aus seiner Korrespondenz hervorgeht. Zwar verlor er sich bei seinen Entwürfen nie in übertriebener Zierfreude wie andere Architekten seiner Zeit, denen er vorwarf, unnötig viel Geld für Zierrat zu verbauen10, aber auch er wußte die gewünschte malerische Wirkung durch entsprechende architektonische Mittel, wie etwa die Verwendung eines gelben Sandsteines zur Absetzung einiger Architekturglieder von den in rotem Sandstein gemauerten Wandflächen der Pfarrkirche in Schweich oder eben deren Querhausgiebel, zu erreichen. Erst in seinen späteren Schaffensjahren kam Hector, dem allgemeinen Trend folgend, von dem Ziel der malerischen Wirkung weitgehend ab, um durch eine mehr das Flächige und Kubische der Baukörper betonende Gestaltung eine monumentale Wirkung zu erzielen. Hector hat das Mittel des Giebels, das auch von anderen Architekten zur Akzentsetzung gerne angewendet wurde, auch an anderen Kirchen benutzt. So hat er beispielsweise bei der Pfarrkirche in Hüttigweiler eine dem Schweicher Querhaus entsprechende, allerdings einschiffige Ausweitung der Seitenschiffe gebaut, die außen durch einen Giebel betont wird. Die Pfarrkirche in Wemmetsweiler hat von außen betrachtet ein regelrechtes Querhaus mit Giebel. Es tritt jedoch fast nicht über die Flucht der Seitenschiffe hinaus und fällt im Inneren kaum auf. Noch weniger als in Wemmetsweiler ist das außen mit einem Giebel versehene Joch - Querhaus kann es nicht einmal in Anführungszeichen genannt werden - im Inneren der Pfarrkirche in Marpingen zu bemerken; es liegt dort in der Mitte des Langhauses und tritt nur um die Tiefe der Strebepfeiler vor, so daß es im Inneren kaum mehr als eine Nische bildet. Gänzlich unbemerkbar bleibt das außen gegiebelte Joch der Pfarrkirche in Differten in deren Innenraum; wie in Marpingen liegt es auch dort in der Mitte des Langhauses; da es überhaupt nicht über die Flucht der übrigen Seitenschiffjoche vor- tritt, bleibt der Innenraum davon unberührt.

Bei der Wiederverwendung und dem Umbau des alten Turmes stellte Hector seine Fähigkeit zu einem einfühlsamen Umgang mit der vorgegebenen örtlichen Situation unter Beweis. Wie bei seinen Pfarrkirchen in Wadrill, Düppenweiler und Marpingen übernahm Hector auch in Schweich den alten Turm und baute die neue Kirche daran an. Die Art, in der der Schweicher Turm in diesem Zusammenhang umgebaut wurde, entspricht zwar nicht den Gesichtspunkten heutiger Denkmalpflege, hat aber zu einer wohlgestalteten stilistischen Einheitlichkeit und proportionalen Ausgewogenheit des Gesamtbaukörpers von Kirche und Turm geführt (Abb. A). Vor dem Umbau war der Turm, der zusammen mit dem Vorgängerbau der heutigen Kirche in den Jahren 1819/22 errichtet worden war, ein relativ schlichtes klassizistisches Bauwerk von zwei hohen Geschossen, bei dem das obere Geschoß um Mauerdicke zurückspringt. Die Ecken sind in beiden Geschossen durch flache Lisenen betont; den oberen Abschluß des unteren Geschosses bildet eine Art Attika, die von Konsolen getragen und mit einem flachen Blendgiebel besetzt ist; das obere Geschoß wird von einer steingedeckten Kuppel bekrönt. Wie Hector den eindeutig klassizistischen Formenapparat dieses Turmes zu einem gotischen umformt, ist ebenso einfach wie überzeugend: Er behält fast den ganzen Formenapparat bei; lediglich die Attika ersetzt er durch eine mit Blendmaßwerk besetzte Blendbrüstung, die zwischen vier neue, diagonal vor die Ecken des oberen Geschosses gestellte Strebepfeiler eingespannt ist. Das untere Geschoß wird durch die sich über den Ecklisenen verkröpfende Weiterführung eines vorhandenen Gesimses im Verhältnis des Goldenen Schnittes geteilt. Die Ecklisenen werden im oberen Geschoß durch einen Blendbogenfries miteinander verbunden. Die Kuppel wird durch einen quadratischen, schiefergedeckten, pyramidalen, unten an allen vier Seiten mit kleinen Ziergiebeln (!) versehenen Turmhelm ersetzt. Dieses von Hectors Plänen gezeigte Konzept wurde während der Bauzeit insofern verändert, als zwischen das obere Geschoß und den Turmhelm noch ein 3.75 Meter hohes Zwischengeschoß eingefügt worden ist. Das Äußere des Turmes war bis zu der letzten Renovierung im Jahre 1979 putz- und steinsichtig, und zwar waren die alten Teile des Turmes mit einem durch den Sand eingefärbten Putz versehen, während die von Hector hinzugefügten Teile in Analogie zu dem im Äußeren steinsichtigen Kirchenschiff steinsichtig waren. Diese Differenzierung wird durch den jetzigen, nach optischen Gesichtspunkten ausgeführten Anstrich des gesamten Turmes nivelliert.

Der Innenraum der Pfarrkirche in Schweich ist eine Weiträumigkeit atmende dreischiffige Staffelhalle, Hector hat bei seinen dreischiffigen Kirchen nur Basiliken und Staffelhallen gebaut. Eine nicht-gestaffelte dreischiffige Hallenkirche kommt in seinem Werk nicht vor. Bei der Mehrheit der Staffe hallen Hectors ist der Aufriß so gestaltet, daß die Diagonal- und Gurtrippen der Gewölbe von Mittel- und Seitenschiffen - ebenso wie die Scheidbögen gemeinsam auf den Kapitellen der runden Stützen ansetzen. Bei drei Staffelhallen, den Pfarrkirchen in Schweich, Differten und Hangard, hat Hector aber zwischen die Kapitelle der Stützen und den Anfang der Gewölberippen des Mittelschiffes eine Dreiviertelsäule eingefügt, so wie er es sonst beim Aufriß seiner neugotischen Basiliken zu halten pflegte. Diese eingefügte Dreiviertelsäule betont, daß das Mittelschiff höher ist als die Seitenschiffe; auch läßt sie den Aufriß gestufter wirken, als wenn die Gewölberippen des Mittelschiffes unmittelbar auf den Kapitellen der Stützen beginnen. Ein weiterer bemerkenswerter Punkt im Innenraum der Pfarrkirche in Schweich sind die Stützen selbst. Es handelt sich um Rundpfeiler, denen in der Längsrichtung der Kirche, in den In- terstitien also, auf beiden Seiten ein Dienst vorgelegt ist; es handelt sich mithin um halb-kantonierte Pfeiler. Hector hat den kantonierten Pfeiler kaum angewendet. Die einzige Kirche Hectors, bei der alle Stützen vierseitig kantoniert waren, war die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Pfarrkirche in Fraulautern. Ob Hector die Stützen in Schweich des malerischen Aussehens wegen oder aus anderen Gründen mit Diensten versehen hat, kann nicht gesagt werden; daß sie nur in der Längsrichtung der Kirche kantoniert sind, hat aber zweifellos den Zweck, die lichte Weite der Schiffe nicht zu beeinträchtigen.
Die Baugeschichte der heutigen Pfarrkirche in Schweich begann am 23. November 189111, als der in den Jahren 1819/22 errichtete Vorgängerbau mit Ausnahme des Turmes abbrannte. Der Vorgängerbau war eine schlichte klassizistische Saalkirche von fünf Fensterachsen mit flacher Decke und einem in der Breite des Schiffes angelegten, nach fünf Seiten des Zwölfecks gebrochenen Chorraum. Das Innere war zwischen den Fensterachsen durch Wandvorlagen gegliedert. Ein von Hector vor dem Abbruch der Ruine aufgenommener Grundriß (Abb. B) gibt darüber genau Auskunft.
Wie bei der heutigen Kirche stand der Turm vor der Fassade, allerdings erstreckte sich das Schiff nicht wie heute von Westen nach Osten, sondern von Norden nach Süden. Der Neubau ist also gegenüber der abgebrannten Kirche um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn um die Achse des Turmes gedreht. Wäre die alte Kirche im November 1891 nicht abgebrannt, so wäre sie heute trotzdem wohl nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Im Pfarrarchiv befinden sich nämlich zwei Grundrißpläne des Architekten Reinhold Wirtz aus dem Jahre 1885, in denen - ähnlich wie in dem oben genannten drei Jahre jüngeren Projekt Hectors für Reimsbach - eine Erweiterung des klassizistischen Baues um ein zweischiffiges Querhaus und einen neuen Chorraum unter Abbruch des alten Chorraumes projektiert ist (Abb. C). Offenbar war die klassizistische Kirche also zu klein geworden, und man hatte sich mit dem Gedanken ihrer Vergrößerung getragen, bis der Brand eine neue Situation schuf. Hectors Tätigkeit für Schweich nahm ihren Anfang am 12. Juni 1893; an diesem Tag beschloß der Kirchenvorstand in Schweich, ihn zur Beratung hinzuzuziehen. Die Beratung drehte sich zunächst um die Frage, ob die neue Kirche an dem alten Turm oder an einer ganz anderen Stelle errichtet werden solle. Dem Kirchenvorstand lag damals bereits ein Gutachten Wirtz vor, in dem wegen der Bodenverhältnisse um den alten Turm die Entscheidung für eine andere Stelle empfohlen wurde. Der Kirchenvorstand war in dieser Frage gespalten. Hector gelangte bei seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß der Platz um den alten Turm so schlecht doch nicht sei. Im November 1893 beschloß der Kirchenvorstand dann nach einer fast zweijährigen Diskussion, die schließlich den ganzen Ort in zwei Lager gespalten hatte, den Neubau an der heutigen Stelle und die Ausführung des von Hector vorgelegten Entwurfes einer Staffelhalle (Abb. D). Am 17. Februar 1894 erteilte die bischöfliche Behörde ihre Genehmigung zu dem Entwurf, wobei sie - wie üblich - Auflagen machte und Änderungen vorschlug. Die wichtigste vorgeschlagene Änderung ist das zweischiffige Querhaus:,,Wird auf eine reichere Gestaltung der Seitenansicht Wert gelegt, so könnten die beiden ersten chorseitigen Joche als Querschiffe soweit ausgebaut werden, wie es die Lage an der Kirchgasse gestattet (ca. 2,5 m). Dadurch würde dann auch der ohnehin knapp bemessene Laienraum um ca. 65 qm vergrößert", heißt es in dem Genehmigungsbescheid. Interessant daran ist, daß dieser Vorschlag von dem Architekten stammt, der die Pläne für die bischöfliche Behörde zu prüfen hatte: dem Dombaumeister Reinhold Wirtz, demselben Architekten also, der im Jahre 1885 für Schweich die genannte Erweiterung mit zweischiffigem Querhaus entworfen hatte, die er im Jahre 1895 geringfügig variiert bei der Erweiterung der Pfarrkirche in Mettendorf12 verwirklichen konnte. Der Ursprung der Idee Wirtz, die beiden östlichen Seitenschiffjoche querhausartig auszuweiten, muß aber nicht in seinem eigenen Erweiterungsvorschlag für die alte Kirche liegen. Es könnte ebenso sein, daß Wirtz von einer Kirche wie der in den Jahren 1885/87 von dem Architekten Max Meckel errichteten Pfarrkirche in Wirges, einer Staffelhalle, bei der die drei chorseitigen Seitenschiffjoche in dieser Art ausgeweitet sind¹³, zu seinem Vorschlag angeregt wurde. Hector nahm Wirtz Vorschlag auf und arbeitete ihn bei der Umzeichnung der Pläne vom Maßstab 1:200 in den Maßstab 1:100 in den Entwurf ein. Die Pläne im Maßstab 1:100 tragen das Datum vom 18. April 1894 (Abb. E); in dem zugehörigen Erläuterungsbericht begründete Hector das zweischiffige Querhaus wie oben zitiert. Bei der Prüfung dieser Pläne durch die kirchliche und staatliche Genehmigungsbehörde wurde der Vorschlag gemacht, den Chorraum zum Zweck der Kostenersparnis um ein Joch zu kürzen. Hector fertigte daraufhin auch dem entsprechende Pläne an. Ausgeführt wurden jedoch die Pläne vom 18. April 1894 mit der bereits genannten Abänderung des zusätzlichen Zwischengeschosses am Turm. Am 20. September 1894 begannen die Bauarbeiten, am 2. Mai 1895 wurde der Grundstein gelegt, am 29. Juni 1896 nahm Hector die Schlußrevision der Bauarbeiten vor, am 9. August 1896 wurde die Kirche in Benutzung genommen, am 18. April 1899 wurde sie konsekriert.

Die heutige Bedeutung der Pfarrkirche in Schweich beruht nicht zuletzt darauf, daß ihr Innenraum mit seiner neugotischen Ausmalung und dem neugotischen Inventar vollständig erhalten bzw. wiederhergestellt ist. Solches ist nicht selbstverständlich, denn obwohl die Kirchen und deren Raumausstattungen aus der Zeit des späten Historismus mehrheitlich noch kein Jahrhundert alt sind, sind besonders die Ausstattungen stark dezimiert. Dies ist weniger durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges als durch eine dem Historismus ungünstige Geschmacksrichtung bedingt.
Eine Kirche, deren Inventar so erhalten ist wie das der Pfarrkirche in Schweich, wurde rund ein halbes Jahrhundert lang von Leuten, die es zu wissen glaubten, als altmodisch - was noch der zurückhaltendste Vorwurf war - oder geschmacklos oder gar als Symptom einer fragwürdigen Religiosität angesehen14. Mit dem Ersten Weltkrieg war die Zeit des Historismus auch im Kirchenbau, dem wie oft so auch hier konservativsten Gebiet der Architektur15, vorbei. Es hatte schon einige Jahre vorher zu gären begonnen, und man hatte die Frage gestellt, ob die jahrzehntelang unbestritten als „kirchlich" anerkannten mittelalterlichen Baustile ihre Geltung auch im 20. Jahrhundert behalten könnten16. Als der Bau von Kirchen einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg an Umfang wieder zunahm, war diese Frage zu Ungunsten der mittelalterlichen Baustile beantwortet. Der Historismus war, was den Neubau von Kirchen betraf, gestorben; und es dauerte nicht lange, bis man zu fragen begann, was mit den vorhandenen historistischen Kirchen und ihrer Ausstattung geschehen soll17. Diejenigen, die es zu wissen glaubten, waren sich bald einig: ,,Diese Bauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ... pflegen so starke Mängel zu haben, daß man einfach verpflichtet, aus Gründen der Kunst und Kultur verpflichtet ist, für eine Besserung zu sorgen.“18 Diese „Besserung" sollte hauptsächlich durch die Änderung der Raumausstattung erreicht werden, „denn an der architektonischen Grundform läßt sich im allgemeinen nur mit erheblichen Kosten etwas ändern“19. Das Ergebnis der ,,Besserung" waren des historistischen Inventars ,,entrümpelte" und der historistischen Ausmalung entkleidete Kirchenräume. Die Rehabilitierung des Historismus ist heute noch nicht abgeschlossen, obwohl sie in den 1970er Jahren in der Denkmalpflege zur Selbstverständlichkeit geworden ist, in den 1960er Jahren zaghaft begonnen hatte und ihre Inkunabeln20 in die 1950er Jahre zurückreichen. Wie in fast allen anderen Kirchen wurde die historistische Ausmalung auch in der Pfarrkirche in Schweich überstrichen; dies geschah im Jahre 1964. Dem neuen Anstrich ging eine radikale Reinigung der Wand- und Gewölbeflächen voraus, der die Ausmalung weitgehend zum Opfer fiel. Erhalten blieben aber die neugotischen Inventarstücke und Glasgemälde. Und seit bei der Restaurierung des Innenraumes im Jahre 1983 auch die historistische Ausmalung wiederhergestellt werden konnte, und er wieder neu in dem alten historistischen Kleid erstrahlt, gehört die Pfarrkirche in Schweich zu der relativ kleinen Zahl historistischer Kirchen, die die Zeit ihrer Geringschätzung einigermaßen unbeschadet überstanden haben.

In den Jahren 1903/04 erhielt die Pfarrkirche in Schweich die Ausmalung und das Inventar. Die Ausmalung wurde von dem in Roxheim geborenen, in Köln ansässigen Kirchenmaler Johann Schneider geschaffen. Neben umfangreichen ornamentalen Malereien umfaßt sie Wandgemälde im Querhaus (Der hl. Martin teilt seinen Mantel, Jesus erscheint dem hl. Martin in der Nacht), im Chorraum (Der Gute Hirte, Bergpredigt) und im Chorgewölbe (Die Acht Seligkeiten). Außer derjenigen der Pfarrkirche in Schweich schuf Schneider im Bistum Trier eine Reihe weiterer Ausmalungen. Einige von ihnen, wie die der Pfarrkirche St. Matthias in Neuwied und die der Pfarrkirchen in Münster-Sarmsheim und Waldalgesheim, sind aus verschiedenen Gründen unwiederbringlich zerstört. Die der Pfarrkirche in Norheim wird zur Zeit (1. Hj. 1987) wiederhergestellt. Die der Pfarrkirche in Schöneberg ist nie überstrichen gewesen und wurde im Jahre 1973 restauriert. Andere, heute überstrichene Ausmalungen Schneiders werden vielleicht eines Tages wieder freigelegt werden. Schneiders Ausmalungen gehören zu den die Wand- und Gewölbeflächen weitgehend bedeckenden Schöpfungen der Kirchenmaler der Zeit der Jahrhundertwende. Mit akribischer Liebe zum Detail und sicherem Blick für die harmonische Wirkung des Ganzen schufen diese von der Kunstgeschichtswissenschaft noch fast unbeachteten Künstler hunderte von Ausmalungen, die den Kirchenräumen zu dem gewünschten Charakter eines „Gesamtkunstwerkes" verhalfen, indem die mit Gemälden und Ornamenten bemalten Wand- und Gewölbeflächen die Kunstgattung der Malerei repräsentierten und die Architektur mit den Glasgemälden und den Inventarstücken optisch noch enger zusammenbanden. Die drei wichtigsten Inventarstücke, die Retabeln des Hochaltares und der beiden Seitenaltäre der Pfarrkirche in Schweich sind Werke des Bildhauers Karl Frank aus Trier. Wie die Kirchenmaler schufen auch die für die Kirche tätigen Bildhauer eine Fülle von heute vielfach verlorenen Werken; und wie die Ausmalungen der Kirchenmaler haben auch die Altäre und Figuren der Bildhauer noch kaum wissenschaftliche Beachtung gefunden. Weitere erhaltene Altäre Franks kann man in den Pfarrkirchen in Ammeldingen, Bescheid, Besseringen, Geislautern, Nonnweiler, Speicher und in anderen Kirchen sehen. Die bei geöffneten Flügeln sichtbaren vier Reliefs des Hochaltarretabels in Schweich stellen die Szenen: Darstellung Jesu im Tempel, Kreuztragung, Letztes Abendmahl und Marienkrönung dar; die bei geschlossenen Flügeln sichtbaren Gemälde zeigen Heilige. Die beiden Seitenaltäre sind den hll. Maria und Joseph geweiht und weisen dem entsprechende Darstellungen auf. Die drei Retabeln sind in spätgotischem Stile gehalten und mit reichem ornamentalem Schnitzwerk versehen. Das Sprengwerk des Hochaltares reicht weit in das Glasgemälde des mittleren Chorfensters hinein; vor Überschneidungen der einzelnen Teile des „Gesamtkunstwerkes" hatte man keine Angst - im Gegenteil. Die Glasgemälde im Bereich des Chores und des Querhauses wurden von der Firma Oidtmann aus Linnich geschaffen. Die Fenster im Langhaus hatten damals nur eine schlichte Verglasung erhalten, die zudem im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und anschließend erneuert worden war. Daher wurden im Jahre 1978 nur die Glasgemälde restauriert, die Verglasung im Langhaus aber neu angefertigt. Die übrigen Ausstattungsstücke der Kirche, die Mensen der drei Altäre, der Taufstein, die Kanzel, die Kommunionbank und die Kirchenbänke, wurden von verschiedenen Bildhauern und Schreinern nach Entwürfen des Architekten Wilhelm Hector21 angefertigt.

Literatur

Brönner, Wolfgang: Erker, Giebel, hohes Dach 1 Das Malerische als Konstante historistischer Baukunst, in: Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege, hrsg. v. Udo Mainzer, Bd. 29, S. 199ff, Köln und Kevelaer 1983.

Busse, Hans-Berthold: Neue Ausmalungen historistischer Kirchen im Bistum Trier, in: Das Münster, hrsg. v. Hans H. Hofstätter, Jg. 36, S. 97ff, München und Zürich 1983.

Gemmel, Artur: Chronik von Schweich, Trier 1960.

Lennartz, Arno M.: Der Architekt Eduard Endler, Diss. Aachen 1984.

Lützeler, Heinrich: Was wird aus den Kirchenbauten des 19. Jahrhunderts?, in: Die christliche Kunst, hrsg. v. der Gesellschaft für christliche Kunst, Jg. 33 S. 249ff, München 1936/37.

Marquaß, Walter: Heinrich Johann Wiethase, Diss. Aachen 1980.

Ribbrock, Gerhard: August und Wilhelm Rincklake, Bonn 1985.

Ronig, Franz: Die wechselvolle Geschichte der Pfarrkirche zu Mettendorf, in: Festschrift für Franz Graf Wolff Metternich S. 98ff, Neuss 1973.

Ronig, Franz: Der Kirchenbau des 19. Jahrhunderts im Bistum Trier, in: Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, hrsg. v. Eduard Trier u. a., Bd. 1, S. 195ff, Düsseldorf 1980.

Ronig, Franz: Das 19. Jahrhundert, in: Kirchen, Dome und Klöster, hrsg. v. Berthold Roland, S. 177ff, Bad Neuenahr-Ahrweiler o. J. (1983).

Schnell, Hugo: Der Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in Deutschland, München und Zürich 1973. Schuchard, Jutta: Carl Schäfer 1844-1908, München 1979.

Treitz, Jakob: Michael Felix Korum - Bischof von Trier, München und Rom 1925.

Verbeek, Albert: Rheinischer Kirchenbau im 19. Jahrhundert, Köln 1954.

Ward-Perkins, John B.: Architektur der Römer, übers. v. Hertha Balling, Stuttgart und Mailand 1975.
Zimmermann, Walther: Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, Düsseldorf 1934.


Anmerkungen

1 Cfr.: Treitz: Korum 416 und die Festnummer der Zeitschrift „Nach der Schicht" Jg. 2/1906 Heft 34/35 S. 24f.

2 Eine Monographie über Hector vom Verfasser ist in Arbeit.
3 ,,Das Querschiff besetzt zwei Achsen; im Innern bemerkt man, daß es nur eine seitliche Ausweitung der Seitenschiffe ist; das Hauptschiff nimmt keine Notiz von diesen Querarmen." (Ronig: Kirchenbau 248).

4 ,,Erläuterungs-Bericht zu dem Bauplane einer neuen kath. Pfarrkirche zu Schweich a/d Mosel" vom 18. April 1894 von Wilhelm Hector im Pfarrarchiv Schweich.

5 Die Pfarrkirche in Nalbach wurde im Jahre 1927 nochmals umgebaut; das Querhaus ist seither einschiffig. Bei dem im Kunstdenkmäler-Inventarband (Zimmermann: Kunstdenkmäler 238) für den Umbau durch Hector angegebenen Datum handelt es sich offenbar um einen Druckfehler.
Die früheste ausgeführte Erweiterung einer Kirche um ein zweischiffiges Querhaus im Bistum Trier dürfte die der Filialkirche in Pelm in den Jahren 1886/87 gewesen sein. Die Pläne dazu waren von dem damaligen dortigen Pfarrer Matthias Cordel angefertigt worden. Diese Erweiterung wurde beim Umbau der Filialkirche in den Jahren 1965/66 wieder abgebrochen.

6 Ronig: Kirchenbau 240f und Ribbrock: Rincklake 40f.

7 Hector war seit 1891 mit der Planung für den Neubau der Pfarrkirche in dem benachbarten Alf beschäftigt.

8 Ein frühes Beispiel für die in Hasborn und Burgbrohl gezeigte Lösung ist die in den Jahren 1867/72 erbaute Propsteikirche St. Gertrud in Wattenscheid des Architekten Arnold Güldenpfennig (Schuchard: Schäfer 177f), ein späteres Beispiel ist die in den Jahren 1878/82 errichtete Pfarrkirche in Waldniel von Heinrich Wiethase (Marquaß: Wiethase 92ff), ein spätes Beispiel ist die in den Jahren 1909/11 von Eduard Endler erbaute Pfarrkirche Hl. Dreikönige in Neuss (Lennartz: Endler 162ff).

9 Brönner hat diesen Aspekt vor allem für den Profanbau untersucht (Brönner: Erker).

10 In einem im Pfarrarchiv Marpingen erhaltenen Brief Hectors vom 2. April 1900 heißt es beispielsweise:,,Freilich kosten diese reicher entwickelten architektonischen Details einige tausend Mark mehr, aber wenn man sieht, wie andere Architekten selbst in den ärmsten Kirchengemeinden ohne Rücksicht auf die Kosten, prunkvolle Kirchenbauten aufführen, dann muß auch ich meinen bisher konservativen Standpunkt, stets nach den Verhältnissen der Gemeinde zu bauen, aufgeben, da es sonst heißt, der Architekt Hector kann nur einfache Kirchen bauen, für etwas besseres muß man zu Becker oder gar zu Brand gehen, die mit Türmen und Türmchen operieren und hauptsächlich auf eine malerische Wirkung des Ganzen sehen, statt stets auch die Mittel im Auge zu behalten."

11 Diese und die folgenden Angaben nach den Unterlagen im Pfarr- und im Bistumsarchiv, einzelne Daten auch nach Gemmel: Chronik 172ff.

12 Cfr.: Ronig: Geschichte, cfr. auch Anmerkung 5.

13 Ronig: Jahrhundert 185.

14 Cfr.: Busse: Ausmalungen.

15 ,,In den meisten Gesellschaften ist die religiöse Architektur ein besonders konservatives Gebiet." (Ward-Perkins: Architektur 48).

16 Cfr.: Schnell: Kirchenbau 7ff.

17 Programmatisch ist die rhetorische Frage des Titels von Lützelers Aufsatz aus dem Jahre 1936 (Lützeler: Kirchenbauten).

18 Lützeler: Kirchenbauten 249.

19 Lützeler: Kirchenbauten 252.

20 Zu nennen wäre hier vor allem der gedruckte Vortrag von Albert Verbeek über den Kirchenbau des 19. Jahrhunderts (Verbeek: Kirchenbau).

21 Eine diesbezügliche Rechnung Hectors vom 7. Dezember 1897 ist im Pfarrarchiv erhalten.