Kriegerdenkmal mit den Hl. Isidor und Martin
Foto: Helmut Marmann
Isidor von Madrid
spanischer Name: Isidro
Bauer
* um 1040 oder 1082 in Madrid in Spanien
† um 1130 oder 1172 daselbst
Gedenktag katholisch: 15. Mai und 10. Mai (Todestag)
Name bedeutet: Geschenk der Göttin der Naturkraft Isis (griech.)
Attribute: Pflug, Dreschflegel, Sense oder Spaten, dazu Rosenkranz
Patron von Madrid; der Bauern, der Feldmesser (Geometer); gegen Dürre; für Regen und gute Ernte
Isidor verdingte sich schon in seiner Jugend im Jahr 1172 als Knecht beim Baron Iván de Vargas in Madrid und arbeitete für diesen in der Landwirtschaft auf dessen Bauernhof, an dessen Stelle heute die Kapelle San Isidro im großen gleichnamigen Park steht. Er heiratete Maria de la Cabeza, genannt Toribia, und hatte mit ihr den Sohn Illan. Isidor zeichnete sich durch treue Pflichterfüllung, aber auch durch eifrige Gebetsübungen und Wohltätigkeit aus, der Gutshof blühte unter seiner Arbeit auf. Der Neid der Mitknechte ließ diese dem Herrn petzen, Isidor vernachlässige seine Arbeit und bete stattdessen ständig. Als sein Herr feststellen wollte, ob dies stimme, sah er der Überlieferung nach zwei weiße Stiere, von einem Engel geleitet, pflügen, während Isidor im Gebet daneben kniete.
Berichtet werden insgesamt fünf Wundertaten des Isidor, darunter das Wunder am Brunnen: nachdem sein Sohn Illan in den Armen seiner Mutter eine plötzliche Bewegung machte und deshalb samt seinem Körbchen in den Brunnen gefallen war, stieg auf Isidors und seiner Frau intensives Gebet das Wasser darin so stark an, dass der Junge, lächelnd in seinem Körbchen, an die Oberfläche kam und gerettet werden konnte. Ein andermal rettete Isidor seinen Esel vor einem angreifenden Wolf. Isidor war ein großer Verehrer der Maria, besonders der Maria von Almudena und der in der heutigen Basilika Nuestra Señora de Atocha verehrten Maria von Atocha, und er setzte sich zusammen mit seiner Frau für die Hilfsbedürftigen ein, bis sich das Paar trennte, nachdem der Sohn erwachsen war. Isidor starb im Alter von 90 Jahren eines heiligen Todes.
Alle Zeugnisse über Isidor stammen aus einer im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts von einem Diakon Johannes verfassten Lebensgeschichte, deren Original in der Kathedrale in Madrid bewahrt wird. 40 Jahre nach Isidors Tod öffnete man demnach sein Grab in der Andreas-Kirche in Madrid und fand seinen Leib unverwest. Um 1400 wurde auch der bemalte Holzsarg von Isidor geschaffen, der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Andreas-Kirche stand und heute in der Kathedrale aufgestellt ist. 1620 wurden daraus Isidors Gebeine entnommen und in eine kunstvoll gearbeitete Silberschatulle gelegt, in der sein unverwester Leichnam nun zusammen mit dem seiner Frau in der ihm geweihten Jesuitenkirche ruht, die nach der Erhebung Madrids zum Bistum bis zur Fertigstellung der heutigen Kathedrale als Kathedrale von Madrid diente.
Im Haus des Barons, in dem Isidor und seine Frau wohnten - direkt neben der Kirche San Andrés -, wurden deren zwei Kammern, in denen Isidor der Überlieferung zufolge auch starb, zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einer Kapelle umgebaut; heute ist das ganze Haus Museum für Isidor und die Frühgeschichte von Madrid. An der Stelle des Gutshofes jenseits des Flusses Manzanares im Südwesten der Stadt steht heute die Kapelle San Isidro, an der eine als heilkräftig geltende Quelle entspringt, deren Wasser Verwundungen und Lepra heilt. Sie liegt neben dem nach Isidor benannten Friedhof in einem großen Park, der ebenfalls seinen Namen trägt.
Martin von Tours
auch: Canitus, Marcius, Martianus, Martiiānos
Bischof von Tours
* 316/317 (oder um 336) in Savaria, heute Szombathely in Ungarn
† 8. November 397 (?) in Candes, heute Candes-Saint-Martin bei Tours in Frankreich
Gedenktag katholisch: 11. November (und weitere Gedenktage)
Gedenktag evangelisch: 11. November
Gedenktag anglikanisch: 11. November
Gedenktag orthodox: 13. Februar, 12. Oktober, 11. November, 12. November
Übertragung der Gebeine: 4. Juli
Gedenktag armenisch: 5. November
Gedenktag koptisch: 10. November
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 10. November
Name bedeutet: dem (römischen) Kriegsgott Mars geweiht (latein.)
Attribute: als römischer Reiter, Bettler, Mantel, Gans
Patron von Frankreich und von Ungarn (2. Patron), des Eichsfelds in Thüringen, des Kantons Schwyz, des Burgenlandes, der Stadt Salzburg, (2. Patron) der Stadt Düsseldorf; der Soldaten, Kavalleristen und Reiter, Polizisten, Huf- und Waffenschmiede, Weber, Gerber, Schneider, Gürtel-, Handschuh- und Hutmacher, Tuchhändler, Ausrufer, Hoteliers und Gastwirte, Kaufleute, Bettler, Bürstenbinder, Hirten, Böttcher, Winzer, Müller; der Reisenden, Armen, Flüchtlinge, Gefangenen und der Abstinenzler; der Gänse; gegen Ausschlag, Schlangenbiss und Rotlauf; für Gedeihen der Feldfrüchte; der Bistümer Mainz, Rottenburg und Eisenstadt
Martin war der Sohn eines heidnischen römischen Tribuns. Schon als Kind zog er mit seinen Eltern nach Pavia, wo sein Vater als Veteran eine Landgut erhalten hatte. Martin wurde christlich erzogen und im Alter von zehn Jahren in die Gruppe der Katechumenen - der Taufbewerber - aufgenommen. Mit 15 Jahren musste er auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien eintreten. Im Alter von 18 Jahren wurde er von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. 356 schied er nahe Worms vor einem neuen Feldzug gegen die Germanen aus dem Militär aus, weil Christsein und Militärdienst sich nicht vereinbaren lassen; in Worms wurde ihm deshalb das 991 durch Kaiser Otto III. gegründete Martinsstift geweiht - an der Stelle der heutigen Martinskirche an der Stelle, wo der Kerker war, in dem Martin angeblich dann zunächst inhaftiert wurde.
Zuvor geschah der Legende zufolge um 338, was Martin weltberühmt machte: Martin begegnete am Stadttor von Amiens als Soldat hoch zu Ross einem frierenden Bettler, ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels; in der folgenden Nacht erschien ihm im Traum dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler geprüft hatte.
Martin ging zu Hilarius von Poitiers - der standhaft die rechte kirchliche Lehre gegen den Arianismus verteidigte - und wurde zum Exorzisten geweiht. Martin kehrte in seine Heimat Pannonien zurück; er wollte dort missionieren und taufte zuerst seine Mutter.
In den Streitigkeiten um den Arianismus wurde Martin ausgewiesen und zog sich nach mancherlei Wundern und Abenteuern über Mailand, wo ihm Ambrosius begegnet sein mag, als Einsiedler auf die kleine Insel Gallinara vor Albenga im Golf von Genua zurück. Nach der Aufhebung der Verbannung des Hilarius rief dieser ihn wieder zu sich; Martin lebte nun ab 360 in dessen Nähe und als Einsiedler in Ligugé bei Poitiers; aus dieser Zelle wuchs das 361 gegründete erste Kloster Galliens.
Martin beeindruckte das Volk durch sein asketisches Leben, seine Fürsorge für die Nöte der Armen und seine Wundertaten. 371/372 wurde er auf Drängen des Volkes Bischof von Tours, trotz Vorbehalten seitens des Klerus, gegen das Votum anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen Willen. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum Martinsfest verzehrt, rührt wohl von dieser Geschichte her. Andere Überlieferung berichtet: als Martin als Bischof predigte, wurde er durch eine Schar schnatternder Gänse, welche in die Kirche watschelten, unterbrochen. Sie wurden gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet.
Beim Volk war Martin beliebt als ein gerechter, treusorgender Bischof. Seine Lebensweise blieb asketisch: er lebte zuerst in einer Zelle an der Kathedrale, 375 gründete er eine Kolonie an der Loire nahe Tours, daraus entwickelte sich das Kloster Marmoutier, das zu einem bedeutenden religiösen Zentrum wurde. Hier lebten unter Martins Leitung 80 Mönche - darunter Clarus von Marmoutier - ohne persönliches Eigentum, mit dem Verbot von Kauf und Verkauf, angewiesen allein auf Spenden; Handarbeit außer dem Schreiben war untersagt, es gab eine tägliche gemeinsame Mahlzeit, gemeinsames Gebet, strenge Klausur und keine Verbindung zum Klerus der Kathedrale. Die Gemeinschaft wurde Zentrum der Mission in Gallien. Auch Mitglieder des gallischen Adels schlossen sich an; höchste Beamte kamen zu Martin, dem Wunderheiler. Seine Askese brachte ihm aber immer wieder die Gegnerschaft des Klerus ein.
Missionsreisen führten Martin durch sein ganzes Bistum und bis nach Chartres, Amboise und Paris, wo er einen Leprakranken heilte. In Vienne traf er Victricius von Rouen und Paulinus von Nola. In seiner eigenen Diözese gründete er mit Hilfe seiner Mönche Landpfarreien und organisierte den Pfarreiklerus nach dem Vorbild seiner Mönchsgemeinschaften. Sein prophetengleich gebieterisches Auftreten ermöglichte ihm eine straflos bleibende Konfrontation mit Kaiser Maximus, bei dem er am Kaiserhof in Trier 386 - vergeblich - versuchte, die von ihm selbst abgelehnten Anhänger des Priscillianismus vor blutiger Verfolgung zu retten; sein freimütiges Auftreten brachte ihm sogar die Hochachtung des Kaiserpaares ein. Andererseits verursachte seine strenge Askese in den letzten Jahren auch Widerstände im eigenen Klerus.
Alle Legenden betonen Martins schlichte Lebensart und demütige Haltung: Er putzte selbst seine Schuhe und saß nicht auf der bischöflichen Kathedra, sondern auf einem Bauernschemel. Als er seinen Rock einem Armen gab und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel hatte, bekleideten ihn Engel während der Messe. Bei einem Mahl mit dem Kaiser ließ dieser Martin den Pokal zuerst reichen, er aber gab ihn nicht dem Kaiser zurück, sondern an seinen Priester weiter. Andere Legenden erzählen, wie Martin ein Kind vom Tod erweckte, einen heidnischen Baum gefällt habe, oder dass er das Blut des Märtyrers Mauritius und seiner Gefährten aufgefangen habe.
Tief beeindruckt von Martin war Paulinus von Nola, der nun selbst am Grab des Felix in Nola ein Kloster gründete, in dem er lebte. Sein Freund, der Rhetor Sulpicius „Severus” gründete eine asketisch lebende gelehrte Gesprächsgemeinschaft und verfasste um 395 Martins Lebensgeschichte. Schon zu seinen Lebzeiten und erst recht später beruhte Martins Verehrung auf Wundern, die nach seinem Tod noch zunahmen.
Die Überlieferung, dass Martin den Qualitäts-Weinbau an der Loire entscheidend beeinflusste, beruht auf der Legende von seinem Esel, der im Sommer die Blätter von den Weinstöcken gefressen habe, worauf ihn seine Mönche zunächst gerügt hätten; als dann im Herbst aber größere und süßere Trauben als zuvor üblich an den Reben hingen, erwies sich die Fresssucht des Esels rückblickend als ein Wunder.
Auf einer Missionsreise starb Martin in Candes. Weil man dort den Leichnam des berühmt Gewordenen nicht herausgeben wollte, kamen Mönche aus Tours, entführten ihn bei Nacht und brachten ihn auf der Loire nach Tours, wo er drei Tage später beigesetzt wurde - daher der Gedenktag. Auf der 40 Kilometer langen Strecke sollen in dieser Nacht die Ufer zu neuem Leben erwacht sein, ein Meer weißer Blüten habe den Fluss gesäumt. Zur Beisetzung strömten Tausende von Mönchen und Jungfrauen und eine riesige Menschenmenge. Sein Schüler und Nachfolger als Bischof, Brictius, errichtete über Martins Grab eine Kapelle, die ein viel besuchtes Ziel von Pilgern und fränkisches Nationalheiligtum wurde. Perpetuus von Tours nahm Martin in den Festkalender des Bistums auf und errichtete eine neue, Martin geweihte Basilika mit Klosterzellen, aus denen das Kloster St-Martin wuchs. Dies wurde zum von vielen Pilgern besuchten französischen Nationalheiligtum.
Das Patrozinium breitete sich nun rasch in der Gegend aus. Ab dem Beginn des 6. Jahrhunderts gab es immer mehr Martin geweihte Kirchen in Italien - so in Rom unter Papst Symmachus oder auf dem Montecassino unter Benedikt; besonders die Benediktiner förderten Martins Verehrung. Martinskirchen gab es in Ravenna nach 540, dann auch in Spanien. Auch Städte und Burgen wurden nach Martin benannt. Suebenkönig Chararich - durch Martin von Braga von der Richtigkeit der katholischen Lehre überzeugt - erhielt Martinsreliquien für Braga. Allein in Frankreich tragen heute 237 Städte und Dörfer und etwa 3600 Kirchen Martins Namen. 1993 ernannte die französische Bischofskonferenz Martin zum Patron der Polizisten.
König Chlodwig I. erklärte Martin zum Schutzherrn der fränkischen Könige und ihres Volkes. Martins Mantel galt als fränkische Reichsreliquie, er wurde seit 679 im Königspalast in Paris aufbewahrt und auf allen Feldzügen mitgeführt. Wohl unter Pippin dem Mittleren kam diese cappa in die Obhut der Karolinger, die die Martinsverehrung belebten und nach Friesland und in die rechtsrheinischen Gebiete verbreiteten. Die Reliquien wurden größtenteils im 16. Jahrhundert von Hugenotten zerstört, Reste sind in der 1902 neu erbauten Martinskirche in Tours, die die alte, fünfschiffige Basilika ersetzt; von der alten Kultstätte sind nach deren Zerstörung in der Französischen Revolution nur noch der Uhrturm und der von Karl dem Großen erbaute Turm übrig geblieben. Im 18. und 19. Jahrhundert war das Wirken von Martin fast völlig in Vergessenheit geraten.