Schwäremännchen von Filsch
Foto: tuomi
Spätestens seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde die Filscher Kapelle von Pilgern aufgesucht, um Hilfe und Heilung von Aussatz und Hauterkrankungen zu erbitten. Sie verehrten dabei besonders den Hl. Lazarus, der in der Filscher Kapelle als „Schwäremännchen“ dargestellt ist. Die kleine Skulptur zeigt einen bis auf einen Umhangmantel nackten, sitzenden Mann, dessen Körper von Geschwüren bedeckt ist. Den Kopf hält er leicht geneigt, das Gesicht drückt Leid und Schmerz aus. Seine linke Hand hält er in einem bittenden Gestus erhoben.
Dargestellt ist hier der „Arme Lazarus“ aus dem Gleichnis vom reichen und vom armen Mann, das nur im Lukasevangelium (Lk 16, 19-31). überliefert ist. Das Gleichnis erzählt von zwei Männern, dem armen, von Geschwüren bedeckten Lazarus und einem reichen Mann, der den um Hilfe und Nahrung bittenden Lazarus jedoch auf dem Boden vor seinem Tor liegen lässt. Hunde lecken an den Wunden. Nach seinem Tod ruht Lazarus in Abrahams Schoß, während der reiche Mann nach seinem Tod qualvolle Scherzen erleiden muss ohne Aussicht auf Rettung oder die Möglichkeit, seine Familie vor den Folgen eines herzlosen Verhaltens zu warnen.
Dieser Lazarus ist nicht identisch mit dem Lazarus aus dem Johannesevangelium, der von Jesus von den Toten erweckt wurde.
Verehrt wurde auch die Hl. Fecititas, die der alten Überlieferung nach als grindige, von Wundschorf befallene Jungfrau bezeichnet wird.
Möglicherweise gab es am Ort schon seit der Antike ein Pilger- und Quellheiligtum, denn nur wenig unterhalb der Kapelle befand sich eine stark kohlensäurehaltige Quelle, der wohl schon damals heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Antike Baureste könnten auf ein solches Heiligtum hinweisen, wobei dies nicht zu beweisen ist.
Pilger vor allem aus Orten des Moselraumes pilgerten nach Filsch, vor allem um Hilfe ein Aussatz und Hauterkrankungen zu erbitten. Heute pilgern im September die Pfarrangehörigen aus Osann (Kreis Bernkastel-Kues) noch nach Filsch.